Die Geschichte vom Staatsballett

Es gab eine Zeit, da waren die Männer noch unter sich, feierten fröhlich und amüsierten sich köstlich. Faslam in Langenbrügge war wie das Begehen eines Heldentages, allenfalls zum abendlichen Tanzvergnügen ließen die Herren ihre Damen auf den Saal.

Einen erheblichen Eingriff in diese nahezu vier Jahrzehnte währende Tradition gab es 1991, einen Aufstand der Frauen, eine Rebellion. Gestandene Herren sahen das baldige Ende des fröhlichen Treibens kommen. Zwei Jahre nach dem Fall der Mauer fiel in Langenbrügge die „Herrschaft“ der Männer. Die Damen muckten auf, stiegen in die Bütt, brachten mit Tanzdarbietungen Schwung in die Bude. Das Langenbrügger Staatsballett war geboren.

Aus einer damaligen Randgruppe ist längst ein fester Bestandteil des Karnevals im Südosten des Kreises geworden. Keiner der Herren ist heute unglücklich, wenn die Damen kommen. „Männer brauchen manchmal etwas länger, um was zu begreifen“, beschrieb Zeremonienmeister Dirk Kandreyer.

Februar 2011
20 Jahre Staatsballett ( 1991-2011 )

20 Jahre Staatsballett war das Motto der diesjährigen Faslamfeier in Langenbrügge. Der Vorstand der Faslamgemeinschaft unter Führung des Präsidenten Henning Luhmann hatte sich einiges einfallen lassen, um dieses Jubiläum entsprechend zu begehen. In vielen Szenarien erinnerten sie immer wieder an diese 20 Jahre, erinnerten an Schweine-Tango, Lambada, Bauchtanz und Auftritten der Damen in engen Miedern. Orden hielt der Vorstand bereit. Sie wurden verliehen an die neuen Tanzmäuse Nadine Nowak und Britta von Campen, an die „Chefin“ Birgit Luhmann und an die „tapfere Schneiderin“ Conny Winkler.

Und natürlich ließen sich die Damen nicht lange bitten. In selbst geschneiderten Kostümen ging es zurück in die Abba-Zeit und in die Bundesliga. Dem noch amtierenden Prinzen und erklärten Schalke-Fan Kai-Uwe Mertens boten sie – samt königsblauem Fan-Schal – ein Tänzchen. Es folgte, was das Prinzenleben in Langenbrügge so interessant macht: die Küsschenparade. Auch mit ein Grund dafür, dass man in Langebrügge immer wieder einen Prinzen findet. Dafür sind die Jungen Leute zuständig. Unter tosendem Beifall proklamierten sie Klaus-Dieter „Nowi“ Nowak zum 57. Prinzen. Mit rotem Mantel und goldener Mütze steht er jetzt an der Spitze. An seiner Seite Prinzessin Angela. Zusammen werden sie nun für ein Jahr die Langenbrügger regieren.

Faschingsrede von 1991

Stellt’s euch vor:

Will ein Mann uns frei’n, wird er’s doch sehr bald bereuen, denn zum Heiraten sind wir nicht,  weil das mit den Langenbrügger Faschingsregeln bricht.

Zugelassen sind hierbei nur, die Frauen ledig, die Männer pur.

Seht mich an, wie man da steht, wenn es nur in wilder Ehe geht.

Die Schuld trifft hier ohne Frage, ja nur die ganze MANN’S BAGAGE.

Aus Angst die Frauen könnten sehen, wie viel Biere vor ihnen stehen.

Oder woher der ach so brave Mann, all die flotten Tänze kann.

Darum verbieten sie die Mitgliedschaft, obwohl es soviel Freude macht.

Sollten wir aus diesem Grunde meine Herr’n unserem Fasching den Rücken kehr’n?

Ihr Narren habt uns in diese Lage gebracht, aber in weiser Voraussicht haben wir deshalb die Ehefrauen mobil gemacht.

Das Fest wird unter folgendes Motto gestellt.

Ihr lieben Männer, was kostet die Welt?

Schlagt euch heute wie Asterix bei den Briten,

denn sie lassen sich den Fasching nicht länger verbieten  

Rückblick auf das Faschingsfest  1991, welches einen besonderen Platz

in der Faschingsgeschichte einnimmt.

Zum ersten Mal gelang es den Ehefrauen, den bis dahin noch sehr konserativen

Verein zu überrumpeln.

Protokoll 1991:

Ihr lieben Närrinnen in froher Runde, hört zu und vernehmt die folgende Kunde.

Ich hab verfasst an manchen Stellen grauenvoll, das ehrenwerte Protokoll.

Wir Ehefrauen  sind nun etabliert,  am 09.02.91 wurden wir offiziell eingeführt.

Mir ging im letzten Jahr so manches durch den Sinn,

ich dacht bei mir, über 10 Jahre dabei und nun ist alles hin.

Daraufhin wurde die Geschichte studiert,

 und alle merkten wie von Blitz und Donner gerührt,

dass nirgendwo geschrieben steht, dass eine Ehefrau nicht zum Fasching geht.

Die Vorbereitungen waren schon famos, und das Ergebnis erst grandios.

Die erste Versammlung bei Bier und Wein,

fand statt bei Willmanns, natürlich streng geheim.

Danach ging es weiter in Helmas Probestudio,

dort hängten wir die Fenster flott mit Laken zu.

Dann hinein in die Hosenpracht, der Ehefrauenchor rief:  Es Ist vollbracht.

Ob der Po mit der Klappe, der Hosenmatz, welch schön Attrappe,

der Bikini, der Anzug das Babydoll und das Stallgewand,

alles war so wohl bekannt.  

Ihr lieben Frauen, der Vortrag war superdoll,

auch für die Augen der Männer war es einfach nur toll.

Manche Augen erschrocken, verblüfft oder gar geniert,

das hat uns Frauen wieder amüsiert.     

Von diesem Zeitpunkt an war gebrochen die Tradition;

wir haben es geschafft für alle folgenden Saisons.

Die Ehefrauen zeigten mit Genuss, wie man die Sache machen muss.

Es wurde dann zu guter letzt doch  ein gelungenes Fest.

Unser Motto war damals wie heut:

Macht es wie Asterix bei den Briten,wir lassen uns den Fasching nicht verbieten.